Im Handelshof öffnen erste Läden
Fassadensanierung fast fertig / Alte Figuren kehren zurück / Gastronomie am Naschmarkt.
Im Handelshof wird wieder gehandelt. In Kürze öffnen mehrere Geschäfte im zweitältesten Messepalast Leipzigs, den die hiesige Stadtbau AG mit hohem Aufwand saniert. Diesem Samstag öffnen sich die Türen zum ersten neuen Ladengeschäft, das durch die Komplettsanierung des Handelshofes entstanden ist. Auf drei Etagen wird Davud Kücüksakal, Chef der Firma IL Mondo, dann italienische Mode präsentieren. „Unser Shop wird größer als alle sechs bereits existierenden Il-Mondo-Läden zusammen.“, freut er sich. „Wir können hier auch eine Schneiderei und Bar anbieten. Zum Start gibt es Freitag bis Sonntag, jeweils 14 bis 19 Uhr, stündlich Modenschauen in der Grimmaischen Straße.“
Eine Woche später kommt im Handelshof ein Fossil-Uhrenshop dazu, demnächst noch Mode von Gerry Weber, Tom Tailor und Eterna, ein Einrichtungshaus der Marke Gries Deco sowie ein Café mit Naschwerk von Leysieffer. „Unsere prominentesten Flächen sind alle vermietet“, erklärt Kristin Hensel, Sprecherin der Leipziger Stadtbau AG. Auf 4000 Quadratmetern werde in dem 1908/09 errichteten Gebäude künftig Einzelhandel betrieben.
Bei Ihrer Außenwerbung müssen die Shops aber Rücksicht auf die denkmalgeschützte Fassade nehmen, so Hannes Koefer, Technischer Vorstand der Stadtbau AG. „Wir haben größten Wert auf die Wiederherstellung des historischen Originals gelegt, wie der Handelshof vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg aussah.“ Zum Beispiel sind die Türme über den Erkern, die Dachrinnen und Fensterverblechungen nun komplett aus Kupfer gearbeitet. Dies setzt sich mit Kupferleisten an acht Meter hohen Schaufensterbögen fort. „Dort wird der Name der Boutiquen durch einheitliche Schriftzüge aus Messing erscheinen“, erläutert die Architektin Cornelia von Domaros. Wie das wirkt, lasse sich schon beim Schuhhaus Leiser besichtigen, das während der gesamten Sanierung im Objekt verblieben war. Unter dem Namen Tizian empfängt es nun wieder an der Front zur Reichsstraße seine Kundschaft.
Neben dem historischen Haupteingang, wo der alte Schriftzug „Handelshof“ freigelegt wurde, kehren bald zwei meterhohe Original-Figuren zurück. Bis zum Jahresende soll die Fassadensanierung des gewaltigen Komplexes abgeschlossen sein, sagt Koefer. Dann gehe es mit dem Innenausbau für ein Oberklasse-Hotel mit 180 Zimmern weiter. Wer der Betreiber wird, stehe längst fest. „Den Namen und das Konzept möchte der künftige Betreiber aber zum geeigneten Zeitpunkt selbst verkünden.“ Die Eröffnung des Hotels sei für Mitte 2010 geplant. Im ehemaligen Mövenpick-Restaurant soll wieder Gastronomie einziehen, die auch den Freisitz auf dem Naschmarkt bespielt.
Im Rathaus lösen die Arbeiten am Handelshof Begeisterung aus. „Das alles ist vom Feinsten“, schwärmt Wolfgang Kunz, Leiter des Stadtplanungsamtes. So gibt es auf dem Dach keine hässlichen Würfel, in denen bei anderen Bauten die Klimaanlage verpackt wird. Das Problem: Beim Blick von noch höherer Warte wie etwa dem City-Hochhaus sähe das nicht gut aus. Wenige Schritte entfernt in der Grimmaischen Straße öffnen am 23. Oktober etliche weitere Geschäfte. Im neuen Institutsgebäude der Universität, das der Leipziger Projektentwickler MIB errichtet hat, sind dann Levis, Mc Paper, Puma, Starbucks, ein DM-Drogeriemarkt sowie Tamaris-Schuhgeschäft zu finden.
Quelle: Leipziger Volkszeitung, 02.10.2008