Zum Auftakt eine neue Ambulanz

Mit einer neuen Ambulanz geht es los: In der Nähe der Nordausfahrt, auf einer Fläche, auf der momentan vor allem Angestellte ihre Autos parken, soll sie ab Herbst in anderthalb Jahren Bauzeit entstehen.

Kinderambulanz, Onkologie, Gynäkologie, Hals-Nasen-Ohren-Praxis und Reisemedizin werden den Plänen zufolge auf rund 2000 Quadratmeter Nutzfläche und auf vier Stockwerke verteilt. Ins Erdgeschoss ziehe vielleicht ein Bäcker samt Café, jedenfalls ein Angebot, das den Wartenden die Zeit kürzer erscheinen lasse, hofft Minde. 12,6 Millionen Euro investiert der Städtische Eigenbetrieb in das neue Gebäude. Die Stadt, Gesellschafterin des Klinikums, schießt davon im Doppelhaushalt 2019/20 rund drei Millionen Euro zu. „Ein noch stärkeres Bekenntnis zum St. Georg als bisher ohnehin bereits“, betont Finanzbürgermeister Torsten Bonew (CDU), der zugleich im St.-Georg-Aufsichtsrat den Vorsitz hat.

St.-Georg-Chefin Minde verfolgt mit dem Neubau zwei Hauptziele, wie sie erklärt. Erstens müsse „die Ambulanz bürgernäher werden“. Das ist vor allem räumlich gemeint: Der Weg zu den vier Flachbauten, in denen das Klinikum bislang seine jährlich etwa 125 000 ambulanten Patienten betreut, ist sowohl von der Straßenbahn-Haltestelle in der Delitzscher Straße als auch vom Parkhaus recht weit. Der neue Standort liegt wesentlich näher am Eingang zum Gelände.

Der zweite Grund hängt mit einem 110 bis 130 Millionen schweren „Masterplan“ für das Areal in Leipzig-Eutritzsch zusammen, auf dessen Grundlage sich das Klinikum, wie berichtet, in den nächsten fünf Jahren neu sortiert: Die bisherige Ambulanz soll einem neuen internistischen Zentralgebäude weichen. Sobald sich der kleinere Neubau an der Nordausfahrt – nach den Plänen im Frühling 2021 – mit Leben füllt, werden am westlichen Ende die vier miteinander verbundenen Zweigeschösser aus den 1970er-Jahren abgerissen.

Vier bis fünf Jahre habe die Erarbeitung des „Masterplans“ in Abstimmung mit dem Stadtplanungsamt und dem Sächsischen Sozialministerium gedauert, erklärt Minde. Die Quadratur des Kreises bestand offenbar darin, die Bedürfnisse einer „modernen und effizienten Medizin“ zu erfüllen, ohne die Pavillonstruktur auf dem Campus und den architektonischen Reiz der teilweise denkmalgeschützten Gebäude zu zerstören. Sie wurden zwischen 1908 und 1913 errichtet. Ebenso wenig soll die idyllische Landschaft um die Klinikgebäude herum leiden. „Immer wieder sagen uns Patienten, wie wichtig die Natur für ihre Genesung ist“, so Minde.

Mit einem Einbahnstraßen-System will man mittelfristig den Verkehr neu regeln. Insgesamt drei Parkhäuser auf dem Gelände – eines steht bereits – sollen Autos stärker als momentan von den Krankenstationen fernhalten. Ein weiteres Puzzleteil des Mammutprojekts.

Mathias Wöbking

Quelle: Leipziger Volkszeitung